Deutschland sieht sich bei der Bewältigung der Flüchtlingsströme und der angestrebten Integration der vielen Menschen mit unterschiedlichen Nationalitäten und Kulturen kaum lösbaren Problemen gegenüber. Zwar steht im Moment nur die Versorgung und Unterbringung der Menschen im Vordergrund des Handelns. Schon das gelingt aber eher schlecht als recht. Allzu oft stehen lediglich schnell hergerichtete Notunterkünfte zur Verfügung, die häufig nicht einmal winterfest sind. Den Städten und Gemeinden ist das nicht anzulasten, weil sie in aller Regel erst kurz vor der Überstellung von Flüchtlingen informiert werden und damit kaum Zweit haben, geeignete Unterkünfte bereit zu stellen.
Experten schätzen den Wohnungsbedarf für Flüchtlinge in den nächsten Jahren auf 400.000. Eine gigantische Zahl, die aber nur die halbe Wahrheit ist, weil auch für die eigenen Landsleute dringend bezahlbare Wohnungen in einer Größenordnung von 300.000-400.000 d benötigt werden. Wie sollen diese Wohnungen bezahlt werden und wer soll sie bauen? Die Kapazitäten der Bauwirtschaft reichen derzeit nur für maximal 250.000 – 300.000 Wohnungsneubauten im Jahr. Die Politik ist bisher jede Antwort schuldig geblieben, wie diese immense Aufgabe gelöst werden kann, ganz abgesehen von dem extrem großen Finanzierungsbedarf.
Leider ist das nicht der einzige zu lösende Aufgabenschwerpunkt. Die Integration der Migranten erzeugt auch in vielen anderen Bereichen allergrößten Handlungsdruck. Sei es die Erlernung der deutschen Sprache, die Eingliederung der Menschen in die Arbeitswelt, die Bereitstellung von Betreuungsplätzen für Kinder und vieles mehr. Das alles kostet extrem viel Geld, das im Moment vielleicht verfügbar ist, aber mit Sicherheit dann nicht vorhanden ist, wenn sich die wirtschaftlichen Verhältnisse in unserem Land ändern. Dafür, dass alles so bleibt, gibt es keine Garantien.
Die Bürger unseres Landes haben ein Anrecht darauf, die volle Wahrheit zu erfahren. Das Gegenteil ist der Fall. Die politisch Verantwortlichen verschweigen wichtige Informationen und beschönigen stattdessen vieles. Es gibt noch immer keine wirkungsvollen Maßnahmen, um den Zustrom nach Deutschland zu begrenzen und man setzt auf eine europäische Gesamtlösung, deren Gelingen jedoch unwahrscheinlich sein dürfte. Die Problematik nimmt daher zu statt ab.
Zu befürchten ist daher, dass die Zahl der Asylsuchenden in Deutschland weiter ansteigt. Die positive Stimmung in unserem Land nimmt parallel dazu ab. Es gibt immer mehr Skeptiker, die Deutschland als überfordert ansehen. Und es macht sich vermehrt Sorge vor den zu erwartenden Verteilungskämpfen insbesondere auf dem Wohnungs- und Arbeitsmarkt breit. Die dramatischen terroristischen Attentate in Paris und Brüssel schüren zudem Angst, dass auch in Deutschland mit Terroranschlägen gerechnet muss. Angesichts der großen Anzahl der in unser Land eingereisten und nicht registrierten Flüchtlinge ist das nicht ausschließen.
Und wenn zu alledem in naher Zukunft noch Steuererhöhungen oder schmerzhafte Einsparungen zur Finanzierung der gewaltigen Integrationsaufgaben nötig werden, dann wird die Akzeptanz der Bürger zu der gegenwärtigen Flüchtlingspolitik weiter sinken. Wir haben auch gegenüber den Flüchtlingen eine große Verantwortung. Integration kann nur dann gelingen, wenn die Bevölkerung mitzieht. Genau das erscheint aber zunehmend fraglich.